Alpin Team obere Ruhr

Der Neckarsteig

Vorgeschlagen werden für den Steig neun Etappen, die man selbstverständlich nach seinen individuellen Wanderwünschen variieren kann. Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten sind am Neckarsteig zahlreich vorhanden, die Laufrichtung ist frei wählbar. Wir liefen mit einem festen Standort auf dem Campingplatz Friedensbrücke in Neckargemünd, da die Neckartalbahn von früh morgens bis spät in die Nacht im Halbstunden-Takt zwischen Heidelberg und Gundelsheim verkehrt. Gewandert sind wir Flussabwärts bis Heidelberg.

Bad Wimpfen: Die markante Stadtsilhouette der ehemals größten Kaiserpfalz nördlich der Alpen mit dem Blauen Turm ist schon von weitem zu sehen. Kelten, Römer und Staufer hinterließen hier ihre Spuren. Die denkmalgeschützte historische Altstadt mit ihren historischen Gebäuden und dem schönen Fachwerk, lässt bei einem Rundgang durch das Stauferstädtchen Geschichte wieder lebendig werden. Zahlreiche historische Bauwerke wie der Blaue Turm, das Steinhaus, die Pfalzkapelle oder auch die Arkaden des Staufischen Palais, zeugen von vergangenen Zeiten. Viele Sehenswürdigkeiten der Stadt sind nur wenige Minuten fußläufig voneinander entfernt. Trotzdem sollte man für die vielen Highlights etwas mehr Zeit einplanen. Mit Wellness- und Gesundheitsangeboten bietet das Sole-Heilbad Balsam für Körper und Seele. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die ehemalige Kaiserpfalz, Kloster Bad Wimpfen und die evangelische Stadtkirche.

Auf Grund seinerzeit für uns warum auch immer nicht auffindbarer Verbindungen des ÖPV zwischen Gundelsheim und Bad Wimpfen sind wir die erste Etappe rückwärts ab und bis Gundelsheim gelaufen. Ab Heinsheim ginge es eigentlich am Neckar entlang weiter nach Bad Wimpfen. Wir sind statt dessen am Neckar entlang, also auf gleichartigem Weg, zurück nach Gundelsheim gelaufen. Streng genommen fehlt uns somit das Stück von Bad Wimpfen bis Heinsheim.

Neckarsteig

Zunächst überqueren wir den Neckar und geniessen den Blick von der Brücke auf Schloss Horneck. Anfangs durch Felder führt unser Weg ansteigend schon bald in den Wald, wo es auf naturbelassenen, schmalen Pfaden voran geht.

Neckarsteig Neckarsteig

Zwischen Neckartal und Mühlbachtal passieren wir die spätmittelalterliche Höhenburg Burg Guttenberg, die nie zerstört und seit fast 800 Jahren kontinuierlich bewohnt wurde. Ein Restaurant läd zum Verweilen. Im Burgmuseum kann man Interessantes über die Geschichte der Burg und ihrer Bewohner erfahren. In den Zwingeranlagen hat die Deutsche Greifenwarte ihren Sitz, und vor der historischen Kulisse kann man regelmäßig lohnende Flugvorführungen mit Adlern und Geiern besuchen.

Neckarsteig Neckarsteig

Auf schmalen Wanderwegen geht es weiter durch den Wald und auf breiten Wegen durch Felder und Wiesen zum nächsten interessanten Punkt. Im ältesten jüdische Verbandsfriedhof im Kraichgau, angelegt außerhalb vom Bad Rappenauer Teilort Heinsheim, wurden schon seit dem 16. Jahrhundert die Toten aus Bad Rappenau und aus weiteren 25 jüdischen Gemeinden in der Umgebung bis 1937 beerdigt. Er zählt zu den eindrucksvollsten jüdischen Friedhöfen Süddeutschlands mit einer ungewöhnlich reichen Symbolsprache auf den Grabsteinen. Auf Anfrage bei der Touristinfo Bad Rappenau kann man eine Führung auf dem Jüdischen Friedhof machen.

Neckarsteig

Wir folgen unserem Weg weiter am Bad Rappenauer Golf-Club vorbei und ändern unsere Marschrichtung Richtung Heinsheim, wo wir ein Stück der Kreisstraße folgen müssen.

Neckarsteig Neckarsteig

Am Heinsheimer Ortseingang stossen wir auf die im 10. Jahrhundert erstmals erwähnte Heinsheimer Bergkirche, ein Sakralgebäude und somit eines der ältesten Bauten. Sie hat im Chor ein gotisches Kreuzgewölbe mit mittelalterlichen Malereien, außerdem mehrere Grabdenkmale derer von Ehrenberg. Bei der Kirche ist eine Trockenmauer mit Fragmenten historischer Grabsteine sowie die Grabanlage der Freiherren von Racknitz. Der uralte Brunnen, vermutlich ein alter Taufbrunnen, wurde mitsamt dem Brunnenhaus zuletzt 1898 neu gefasst. Hinunter in den Ort geht es über einen endlos langen, stufenreichen Weg.

Neckarsteig

Nicht direkt am Steig gelegen, aber einen Abstecher wert, ist die bis in das 12. Jahrhundert zurückführende Burg Ehrenberg oberhalb von Heinsheim. Die Herren von Ehrenberg waren vom 13. bis zum 17. Jahrhundert Schutzherren des Ortes. Die ungefähr 50 Metern hohe Ruine des massiven Bergfrieds von 1235 soll einst noch höher gewesen sein. Ebenfalls zur Burg gehört die Burgkapelle St. Alban aus dem Jahre 1602. Die starken Beschädigungen der Burg sollen aus dem Dreißigjährigen Krieg herrühren. Ab 1727 errichteten die aus der Steiermark stammenden Freiherren von Racknitz das Schloss in Heinsheim und erwarben vom Landgraf von Hessen 1805 auch noch die Burg. Während das Schloss bis heute gepflegt und bewohnt bzw. als Hotel-Restaurant genutzt wird, wurden von der verfallenen Burganlage lediglich einige Wohngebäude des 17. und 18. Jahrhunderts in der Vorburg wiederhergestellt.

Wir wenden uns in Heinsheim am Neckar angekommen wie gesagt neckarabwärts zurück gen Gundelsheim. Wegen ihrer jahrhundertelangen Zugehörigkeit zum Deutschen Orden nennt sie sich Deutschordensstadt. In idyllischen Weinbergen gelegen, bietet sie vielfältige und kurzweilige Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Eine Stadtführung auf den Spuren der Deutschordensritter lässt vergangene Zeiten lebendig werden. Schloss Horneck wurde 1533 vom Deutschen Orden auf den Ruinen der alten Burg Horneck errichtet, die im Bauernkrieg 1525 zerstört worden war. Der weitgehend erhalten gebliebene, 35 Meter hohe Bergfried wurde Turm der neuen renaissancezeitlichen, siebeneckigen Schlossanlage. 1724 wurde der Bau barockisiert, dabei wurden die Renaissance-Erker und -Türme abgerissen. Im Schloss, welches einst im Besitz des Deutschordens war und das nach Heidelberg das größte der Neckarschlösser ist, befindet sich das "Siebenbürgische Museum" , das auf lebendige Weise über das Leben, die Sitten und Gebräuche der Siebenbürger Sachsen informiert und als Landesmuseum für Siebenbürgen mit über 18.000 Objekten die größte Sammlung zur Kunst- und Kulturgeschichte der Region außerhalb Rumäniens besitzt. Die Aussichtsterrasse bietet einen herrlichen Blick auf das Neckartal und auf die zu einem großen Teil noch erhaltene Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert. Sehenswert ist auch die katholische Stadtpfarrkirche St. Nikolaus,t die ehemalige Spitalkirche des Deutschen Ordens, die wiederum auf eine mittelalterliche Anna-Kapelle zurückgeht. Die Apotheke nördlich der Stadtkirche wurde um 1550 errichtet. Die Georgskapelle auf dem Friedhof ist die ursprüngliche Stadtkirche von Gundelsheim. Das alte Schul- und Rathaus, das 1541 errichtet wurde und bis 1860 Rathaus, danach Schule war lohnt genauso wie das alte Schulhaus, in dem von 1785 bis 1910 unterrichtet wurde und das historisches Gasthaus Zum Lamm.

Neckarsteig

Richtung Ortsausgang geht es zunächst über eine teils rutschige Treppe am Schloss Horneck hinab bevor es dann steil bergan durch die Weinberge gen Haßmersheim geht.

Neckarsteig

Oben auf dem Michaelsberg besteht eine Möglichkeit einzukehren.

Neckarsteig Neckarsteig

Kurz bevor es in den Wald geht, sehen wir bereits in der Ferne die Burg Hornberg. Hoch über dem romantischen Neckartal, umgeben von Weinbergen, befindet sich diese Ritterburg aus dem 11. Jahrhundert. 1517 kaufte Götz von Berlichingen die Burg und verbrachte dort 45 Jahre seines bewegten Lebens. Heute befindet sie sich in der 12. Generation im Besitz der Freiherren von Gemmingen. Burg Hornberg gilt als größte und älteste Burganlage am Neckar, auf deren Fläche Besiedlungen bis in die Keltenzeit um 400 v. Chr. nachgewiesen sind. Nebem einer kostenpflichtigen Führung durch die Burganlagen besteht auch die Möglichkeit im Burgrestaurant einzukehren.
Im Wald zweigt unser Weg dann in steilen Serpentinen ab hinab nach Haßmersheim. Dieser Abzweig wird gerne übersehen, wir konnten gleich zwei Wandergruppen auf den rechten Pfad zurückführen.

Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig

Unten angekommen, trennt uns nur die Bahnlinie von Neckar. Wir wenden uns nach rechts und können in der Ferne wieder die Burg Hornberg sehen.

Neckarsteig

Kurz vor der Burg Hornberg zwingt uns der Steinbach mit seinen steilen Ufern zu einm Umweg. Wir müssen das Neckartal bachaufwärts verlassen, um weit oben auf die andere Seite des Steinbachs und dann in Gegenrichtung wieder Richtung Neckar und Burg zu gelangen.

Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig

Nach einer Stärkung auf der Terrasse der Burg geht es hoch überm Neckar Richtung Neckarzimmern mit Blick auf die dortige Schleuse. In Neckarzimmern verläßt der Steig mal wieder das Neckartal und es geht durch das Tal des Luttenbachs hinauf in den Mosbacher Hardwald.

Neckarsteig

Hier passieren wir die Überbleibsel der nach dem Rauschen ihres einst sehr großen Blätterwerks benannte 450 Jahre alte Geistereiche bevor es hinab nach Mosbach geht.

Neckarsteig Neckarsteig

Die Stadt Mosbach befindet sich an den südlichen Ausläufern des Odenwaldes im romantischen Neckartal und kann auf eine über 1.100-jährige Geschichte zurückblicken. Die Hauptstraße in der historischen Altstadt ist eine einzige Fachwerkparade mit Häusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Ein beschilderter Rundgang oder eine Stadtführung laden dazu ein, in die Geschichte der Stadt einzutauchen. Durch die Mosbacher Altstadt geht es zunächst über die Elz und dann weiter ein Stück den Hentschelberg hinauf und an ihm entlang, bevor es im Tal des Nüssbaches noch einmal in den Ort und weiter Richtung Schreckberg geht.

Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig

Der Geopark-Pfad "Naturerlebnis Schreckberg" verbindet herrliche, weite Blicke über das Neckartal, interessante Informationen über die Erdgeschichte und eine sehenswerte, geschützte Natur- und Kulturlandschaft hoch über Mosbach am Neckar.

Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig

Nachdem wir die kleineren und weit weniger spektakulären Schluchten Mordklinge, Tännichklinge und Ludolfsklinge mal im Wald und dann wieder in der Feldflur wandernd passiert haben, erreichen wir mit der Margarethenschlucht (auch Margaretenschlucht) ein Highlight des Neckarsteig. Der etwas südlich von Reichenbuch entstehende Flursbach hat in seinem Unterlauf die Margarethenschlucht in den Gickelberg genannten rechten Hang des Odenwälder Neckartales eingegraben. In der etwa 300 Meter langen Schlucht verliert der Bach insgesamt 110 Meter an Höhe, unter anderem über acht Wasserfallstufen, deren größte 10 Meter abfällt. Dieser Wasserfall in der Margarethenschlucht ist der höchste Wasserfall im Odenwald und einer der höchsten in den deutschen Mittelgebirgen.

Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig

Kurze Zeit später endet in Neckargerach dann für uns der erste, anstrengende Tag.

Neckarsteig

Mit dem Blick auf die Minneburg startet für uns am nächsten Morgen unsere zweite Etappe in Neckargerach.

Neckarsteig

Zunächst wechseln wir mal wieder die Neckarsseite...

Neckarsteig

... und gelangen nach Guttenberg, von wo es erst einmal ein wenig am Neckar flussaufwärts geht, bevor wir ihn hinauf durch das Krebsbachtal verlassen um den Mittelberg ( ein sogenannter Neckar-Umlaufberg ) zu umrunden. Wir wandern gewissermaßen im alten Flußbett des Ur-Neckars, in welchem der Neckar in einer großen Schleife floß bevor er den Durchbruch bei Guttenberg schaffte.

Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig

Wir kommen in Neckarkatzenbach am alten Rat- und Schulhaus vorbei, bevor es wieder Richtung Neckartal und Minneburg geht.

Neckarsteig Neckarsteig

Zurück am Neckar erreichen wir die wahrscheinlich Anfang des 12. Jh. gegründete Minneburg. Ihre Glanzzeiten erlebte sie unter Wilhelm von Habern. Nach dem 30-jährigen Krieg und der Zerstörung der Burg diente diese der Bevölkerung als Steinbruch. Von der Burg geniessen wir den Blick auf Neckargerach.

Neckarsteig Neckarsteig

Über den Brunnenweg gelangen wir zum Burgbrunnen und zu Kellersbrunnenhütte.

Neckarsteig

Weiter geht es durch die Wolfsschlucht mit dem Pavillion "Schloß-Blick" auf Schloss Zwingenberg und die Finkenklinge nach Neunkirchen. Bereits 1420 im Wesentlichen beendet, gehört Schloss Zwingenberg heute zu den schönsten historischen Anlagen am Neckar. Nach Auflösung der Pfalz durch Napoleon erwarb das Haus Baden das Schloss. Heute wird es von Seiner Großherzoglichen Hoheit Ludwig Prinz von Baden bewohnt. Jährlich im August finden dort Schlossfestspiele statt.

Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig

Vorbei geht es an der hohen Eiche und dem Wildsaufang...

Neckarsteig Neckarsteig

... und wir gelangen zum Reihersee.

Neckarsteig

Ursprünglich befand sich an gleicher Stelle eine kleinere Stauanlage. Der heutige See wurde 1973 als Nahrungsteich für die gefährdete Graureiherkolonie "Zwerrenberg" angelegt und mit Fischen besetzt.

In der Ferne sehen wir bereits die Staustufe Rockenau.

Neckarsteig

Auf felsigem Pfad geht es weiter, bis schon bald die Burgruine Stolzeneck zwischen den Bäumen sichtbar wird.

Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig

Stolzeneck entstanden um 1200 als Höhenburg. Die gewaltige Schildmauer, 2,5 m dick, 16 m hoch und 24 m lang, ist der älteste, um das Jahr 1200 errichtete Teil der mehrfach zerstörten Burg. Als mächtiges Verteidigungsbauwerk erfüllte sie zugleich die Funktion eines Bergfriedes. Der Palas ist rund 200 Jahre jünger. Die Vorburg ist der jüngste Teil, der erst aus dem 16. Jahrhundert stammt und mehrere Wirtschaftsgebäude umfasste. Um die Burg ranken sich mehrere Sagen.

Kurze Zeit später erreichen wir die Staustufe Rockenau, wo unsere zweite Etappe aus gesundheitlichen Gründen ein frühes Ende findet und von wo Anja zum Bahnhof Lindach läuft um mit der Bahn das Auto zu holen. Unsere dritte Etappe sind wir daher wieder in Gegenrichtung gelaufen. Start in Hirschhorn und an der Staustufe Rockenau vorbei bis zum nächsten Bahnhof in Lindach.

Neckarsteig

Wir starten in Hirschhorn mit dem Aufstieg zur gleichnamigen Burg. Die gut erhaltene mittelalterliche Burganlage Hirschhorn aus dem 12. Jh. liegt hoch über dem romantischen Neckartal. 400 Jahre lang lebten dort die Ritter von und zu Hirschhorn, die nicht nur tapfere Kämpfer, sondern auch gute Kaufleute waren und es zu Reichtum und Wohlstand brachten. Im Schloss sind ein Restaurant und ein Hotel untergebracht.

Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig

Als nächstes passieren wir nach einem langen, kräftezehenden Anstieg auf den Stöckberg die Hoppehütte

Neckarsteig Neckarsteig

... und gelangen wenig später zum steinernen Tisch welcher im Jahre 1797 als Rast- und Sammelstelle für Jagdgesellschaften errichtet wurde. Damals war der Blick auf Schloss Hirschhorn und das Neckartal frei. Auch soll sich in vergangenen Zeiten an dieser Stelle Gericht gehalten worden sein.

Neckarsteig

Weiter geht es nun recht flach über den 364 m hohen Tannenkopf bei Igelsbach, welchen wir umrunden, und dann steil bergab in den Gretengrund.

Neckarsteig

Am Waldklassenzimmer Eberbach vorbei geht es durch den Gretengrund über den Bösen Berg wieder hinab zum Neckar, ein wenig steil bergan und dann längs dem Hang nach Eberbach.

Neckarsteig Neckarsteig

Die romantische alte Staufer- und Reichsstadt liegt im Herzen des Naturparks Neckartal-Odenwald ca. 25 km östlich von Heidelberg. Sie bietet einen tiefen Einblick in die Geschichte der Burgenstraße. Bei Spaziergängen entlang der Alten Stadtmauer und vorbei an Wehrtürmen und Fachwerkhäusern fühlt man sich ins Mittelalter zurückversetzt. Die vier Stadttürme Blauer Hut, Rosenturm, Haspelturm mit Zinnfigurenkabinett und Mantel- bzw. Pulverturm sind noch gut erhalten und einen Besuch wert. Auf dem Hügel über der Stadt stehen ausserdem die Ruinen der Burg Eberbach, von denen sich ein herrlicher Blick über die Stadt bietet. Im Thalheim'schen Haus, dem ältesten Gebäude der Stadt befindet sich das Naturpark-Informationszentrum, in dem man sich auf höchst interessante Weise über Flora und Fauna informieren kann.

Nachdem wir Eberbach hinter uns lassen, geht es durch den Wald den Eberbacher Hausberg, den Breitenstein, hinauf. Von der Ludwig Neuer Hütte aus haben wir noch einmal einen Blick auf das Eberbach Flussknie und erfahren etwas über den "uralten Kampf" um die Wasserscheide zwischen Neckar und Ur-Lone.

Neckarsteig

Auf schmalem Pfad geht es weiter Richtung Hochplateau des Scheuerbergs.

Neckarsteig

Der "Neckarsteig" und der "Eberbacher Pfad der Flussgeschichte" vereinen sich hier zu einem, mit informativen Lehrtafeln ausgestatteten, Wanderweg. Hier erfährt man auf eindrucksvolle Weise, wie sich der Neckar in Jahrmillionen seinen Weg gebahnt hat. Die 130 ha umfassende Hochfläche um den 318 m hohen Schollerbuckel, die vor 1,5 Millionen Jahren das Flussbett des Neckars bildete, ist nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel, sondern auch eine der artenreichsten Landschaften um Eberbach. Auch die Streuobstwiesen auf dem Breitenstein bieten so einiges an Flora und Fauna. Der Ernst-Hohn-Pavillon, eine Schutzhütte am Schollerbuckel, ist ein einzigartiger Aussichtspunkt.

Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig

Von der Ernst Hohn Hütte auf dem Schollerbuckel geniessen wir die Aussicht, bevor es zunächst steil hinunter und dann längs dem Hang vorbei an Trockenmauern Richtung Teufelskanzel geht.

Neckarsteig Neckarsteig

Der südlichste Aussichtspunkt am Rande des Naturschutzgebiets Kranichsberg, die Teufelskanzel, offenbart einen herrlichen Ausblick auf das Neckartal (flussaufwärts) und die Schleuse Rockenau. Hier endet der Themenpfad "Pfad der Flussgeschichte". Wir wandern weiter auf schmalen Pfaden ohne nennenswerte Höhenmeter bis zum Abstieg zur Rockenauer Schleuse, wo unsere offizielle Etappe für heute endet. Wir laufen allerdings noch weiter bis Lindach zum nächsten Bahnhof.

Neckarsteig

Unsere vierte Etappe führt uns von Hirschhorn bis Neckarsteinach und entspricht der 7. Etappe mit 16,5 km 500 hm im Aufstieg und 480 hm im Abstieg. Von Hirschhorn geht es gleich wieder zackig bergan. Zunächst auf schmalem Pfad und dann auf breiten Waldwegen und noch einmal auf einem Trampelpfad geht es stetig hinauf bis zum Freischärlergrab: Während der Badischen Revolution 1848/49 wurde am 13. Juni 1849 Hirschhorn von Aufständischen besetzt. Am 16. Juni rückten diese wieder ab, einige Tage später marschierten badische Freischaren auf dem Michelberg und in Ersheim auf. Bei den Kämpfen gab es 2 Tote, die in diesem Grab beigesetzt wurden.

Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig

Auf der Höhe angekommen, treffen wir auf das rote Bild, um das sich einige Sagen drehen und das zum Rasten einläd. Es steht an der Grenze des ehemaligen Klosters Schönau zu Hirschhorn. Es gibt zwei Sagen, die sich um das Rote Bild ranken: Eine Frau gebar als Folge eines Ehebruchs Vierlinge. Dies verbarg sie in einem Korb, um sie an den Neckar zu tragen und zu ertränken. Beim Bildstok wurde sie von einem Förster gestellt, der die Kinder rettete. Oder: ein ungetreuer Vormund hat sich am Roten Bild erhängt und geht heute noch dort um.

Neckarsteig

Überwiegend auf breiten Waldwegen geht es über die Höhe, bevor der Aussichtspunkt Goetheblick mit einem Wegzeichen angekündigt wird: Ein kleiner Stichweg führt zur gleichnamigen Aussichtsstelle, von der man einen wunderbaren Blick ins Neckartal sowie auf den Dilsberg hat, wenn nicht gerade wie bei uns eine riesige Gruppe dort rastet. Weiter geht es auf teilweise schmalen Pfaden hinab zum Neckar in die Vier Burgenstadt Neckarsteinach, wo unsere heutige, kurze Etappe endet.

Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig

Als erste gelangen wir zur Hinterburg: Gegen 1220/1230 wurde - wahrscheinlich durch Gerhard v. Schauenburg, einem der Erben der 1219 ausgestorbenen Grafen v. Lauffen - als dritte Burg die Hinterburg errichtet.

Neckarsteig

Als letzte der vier Burgen entstand 1335 im Steilhang über dem Neckar Burg Schadeck, dank ihrer pittoresken Lage seit jeher "Schwalbennest" genannt. Bauherr der Schadeck war Erzbischof Balduin von Mainz und Trier. Auch wenn sie nicht direkt am Weg liegt, lohnt auf jeden Fall ein kleiner Abstecher hinüber.

Neckarsteig

Die Mittelburg wurde wohl gegen 1200 in topographisch eher ungünstiger Lage westlich der Vorderburg erbaut. Bauherren dürften die Grafen v. Lauffen gewesen sein - die Lehensherren der Familie v. Steinach.

Neckarsteig

Historischer Ausgangspunkt der Burgengruppe ist die über der Altstadt gelegene und mit der Neckarsteinacher Stadtmauer verbundene Vorderburg, die zwar erst ab 1341 in den Urkunden erscheint, aber vermutlich bereits zum Zeitpunkt der urkundlichen Erstnennung Neckarsteinachs und der Steinacher im Jahr 1142 existierte.

Neckarsteig

Nachdem wir unseren ursprünglichen Plan, den Steig in vier Tagen zu laufen, begraben mußten, steht im Herbst dann das letzte Stück bis Heidelberg an. Unsere fünfte Etappe geht von Neckarsteinach nach Neckargemünd und entspricht der 8. Etappe mit 9 km, 600 hm im Aufstieg und 650 hm im Abstieg.

In Neckarsteinach geht es ein Stück am Neckar entlang und dann überquert man selbigen an einer Staustufe, an der man das Schleusen der Neckarschifffahrt verfolgen kann. Die Verbindung von Dilsberg und Neckarsteinach prägt ein wunderschöner, aber auch steiler Pfad durch Laubmischwaldgebiet, welchen ich in jungen Jahren bereits mit dem MTB erklommen habe, wie mir vor Ort wieder einfällt.

Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig

Im 12. Jahrhundert wurde die Burg Dilsberg erstmals erwähnt. Die Kriegswirren des Mittelalters ließen die Burg unbeschadet überstehen, aber nach 1822 wurde sie dem teilweisen Abbruch freigegeben. Heute noch sehenswert sind der begehbare Turm mit der Mantelmauer, sowie der unterirdische Brunnenstollen. Die Bergfeste verzaubert mit ihren wunderschönen Häusern und einem herrlichen Blick auf Odenwald und Kraichgau. Der Steig führt um die Burgfeste herum. Von der 16 m hohen Burgmauer kann man den Neckar sehen, wie er um den Berg mäandriert. An der Friedenslinde an der hinteren Stadtmauer lädt ein Rastplatz zur Pause ein. Für uns hat der Dilsberg eine besondere Bedeutung. Entstand doch hier einst unser erstes gemeinsames Bild durch Anja's Freundin Biene, deren Mutter damals den Burgkiosk betrieb. Der Versuch selbiges Bild einige Jahre später noch einmal mit gleicher Fotografin zu machen, scheiterte beim bislang letzten Versuch an den Öffnungszeiten der Festung, so dass es bei einem "vor der Burg Bild" blieb.

Neckarsteig

Weiter geht es durch den Ort und dann hinab zur Hansemannquelle.

Neckarsteig

Bergauf geht es mal auf breiten Wegen, mal auf schmalen Pfaden zum Tillystein. Er erinnert an die Belagerung des Dilsbergs im Dreißigjährigen Krieg durch die Truppen von Tilly.

Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig

Zunächst auf schönen Pfaden bergauf und dann immer am Hang entlang geht es schließlich wieder bergab und wir gelangen im oberen Stadtwald von Neckargemünd zur Bockfelsenhütte. Von dieser hat man einen einmaligen Ausblick auf Neckargemünd mit seiner kleinen aber feinen Altstadt und seinem imposanten Stadttor, die Neckarschleife und den Dilsberg.

Neckarsteig Neckarsteig

Besonders imponiert hat uns allerdings die dort angetroffene liebenswerte, 90-jährige Dame aus Neckargemünd, welche noch jeden Tag, wenn es dass Wetter erlaubt, aus dem Ort hier hinauf wandert.

Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig

Unsere sechste und letzte Etappe geht von Neckargemünd bis Heidelberg und ist die 9. Etappe mit 12,6 km, 650 hm im Auf- und 600 hm im Abstieg. Am Rande von Neckargemünd liegt die im 12. Jahrhundert erbaute Burg Reichenstein nur wenige Meter vom Steig entfernt, welche auf eine lange und geheimnisvolle Geschichte zurück blickt. Sie wurde wahrscheinlich Anfang des 13. Jahrhunderts als Reichsburg errichtet. Gemeinsam mit weiteren Reichsburgen im unteren Neckarraum diente sie dem Schutz des Reichsterritoriums gegenüber dem Wittelsbacher Territorium rund um Heidelberg. Die Burg wird allerdings nur von 1292 bis 1355 urkundlich erwähnt. Sie war ab 1329 im Besitz der Kurfürsten von der Pfalz und verlor danach vermutlich an Bedeutung gegenüber der nahen Bergfeste Dilsberg. Die Burg verfiel spätestens ab dem 15. Jahrhundert zur Ruine und wurde seither fast völlig abgetragen.

Ein schmaler Pfad verläuft durch das eindrucksvolle Naturschutzgebiet Felsenmeer mit seinem für diese Gegend typischen Buntsandstein steil berauf. Der Steig führt uns weiter über den Neckarriedkopf mit der gleichnamigen Schutzhütte, von der aus man auf den Dilsberg schauen kann.

Neckarsteig Neckarsteig

Die Strecke zwischen Neckargemünd und dem Königstuhl führt immer wieder auf und ab. Forstwege und schmale Pfade prägen die Wegbeschaffenheit. Erst geht es noch einmal hinab ins Tal des Kümmelbachs, bevor wir von der Gemsenberghütte einen wunderschönen Blick auf die Neckarschleife haben.

Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig

Der Rastplatz am Hohlen Kästenbaum läd uns zu einer Rast ein, wir kommen am Erlenbrunnen vorbei und schon bald passieren wir die Kalteichhütte und stehen auf dem 559 m hohen Königsstuhl.

Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig

Nur noch eben die ca. 1200 grob behauenen Sandsteintreppenstufen der Himmelsleiter hinab zum Heidelberger Schloss und schon stehen wir am offiziellen- Start und Zielpunkt des Neckarsteigs. In der Altstadt von Heidelberg lassen wir es uns erst einmal schmecken und lassen diese wunderschöne Tour Revue passieren

Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig Neckarsteig
zurück zur Übersicht